Königslinie - die Eisenbahn-Fährverbindung zwischen Sassnitz und Trelleborg

  • Posted on: 10 August 2017
  • By: hapebe

 

Der Fährhafen Sassnitz um 1970. CC-BY-SA 3.0, Quelle: Wikimedia Commons / Chron-Paul

Die Fährverbindung zwischen Sassnitz und Trelleborg, Rügen und Schonen, Deutschland und Schweden – ich bin offensichtlich nicht der erste, den das Thema fasziniert, aber ich bin einer von denen.

 

Noch zu Zeiten des deutschen Kaiserreichs und im goldenen Zeitalter der Eisenbahnen wurde die Linie 1909 eingerichtet, wobei anfänglich 4 Fährschiffe - 2 für die Preußische Eisenbahn, 2 für die schwedische - für einen regen Betrieb sorgten. Die Linie machte dann mehr oder weniger zentral die großen Einschnitte der deutschen und europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts mit - die beiden Weltkriege, die zu besonderem Kriegsbetrieb, Schäden an den Schiffen und überhaupt großen Einschnitten führten; die Veränderungen in Staat und Gesellschaft nach 1918, 1933, 1945 und 1990. Parallel zu all dem hat natürlich auch die generelle Entwicklung des Personen- und Güterverkehrs (weg von den Eisenbahnen, hin zu Pkw/Lkw und Flugzeug; und die Brückenbauten in Dänemark und Schweden am Ende des 20. Jahrhunderts) ihre Spuren hinterlassen. Besonders für die DDR mag auch die Symbol-Wirkung dieser grenzüberschreitenden Verkehrsverbindung im Ringen um internationale Anerkennung eine Rolle gespielt haben.

 

Verwittertes Grenzgebietsschild: Grenzübergangsstelle, betreten und fotografieren verboten!

Rückblickend haben Aufmerksamkeit und Interesse bei mir Anfang der 1980er einen Anfang genommen, als ich als Kind an den DDR-Grenz-Zäunen von Sassnitz stand und dem Hafen in seiner einschüchternden Aktivität und Bewachung zugeschaut habe, auf der Rückreise von einem Rügen-Urlaub in einem Bauwagen-Park in Varnkevitz bei Kap Arkona.

 

 

Der Nachtzug Berlin-Malmö im Berliner Hauptbahnhof

Nachdem ich 2017 nun als Teil einer kleinen Urlaubsreise nach Malmö selbst mit dem heute noch existierenden Nachtzug über die Fährverbindung gefahren bin, hat mich die Geschichte (meine und die „große“) angeregt, diese Materialsammlung hier anzulegen.

 

Mein Fokus liegt dabei auf der Eisenbahn und auf dem Sassnitzer Hafen (besonders dem „alten“ Fährhafen direkt in der Stadt, der von 1909 bis 1998 Endpunkt der Eisenbahnfähren war. Die Abfertigung der Fähre auf meiner eigenen Reise erfolgte im Fährhafen Sassnitz / Mukran, der mit seinen enormen Dimensionen, seiner kurzen großen Vergangenheit und seiner eher tragischen Gegenwart selbst neugierig macht.

Nicht übersehen will ich aber auch, dass die Königslinie Teil der Europastraße E22 ist, die tatsächlich bereisbar von Amsterdam nach Norrköping führt; im optimistischen europäischen Geiste aber von Holyhead an der irischen See bis nach Ischim in Westsibirien, geografisch schon in Asien.

Eher metaphorisch kann die Königslinie wohl auch für Aufstieg und Niedergang der Eisenbahn allgemein stehen – und ebenso für Werden und Vergehen der DDR. Diese gedachte und gefühlte Aufladung ist es wohl auch, was mich an dem Thema so fasziniert, jenseits von Pufferküssen und Seefahrerromantik.